Hasen­hüttl will end­lich voll angrei­fen

©  Marco Walter

Im Dezember strahlte er noch mit dem Christbaum um die Wette. Durch den Transfer zur Austria Klagenfurt erfüllte sich für Patrick Hasenhüttl der große Wunsch, in Österreichs höchster Spielklasse auflaufen zu können. Doch dann erlebte der Stürmer die härteste Zeit seiner Karriere, blieb in der gesamten Frühjahrssaison ohne Einsatz für die Violetten, lernte stattdessen eine Reihe neuer Arztpraxen kennen. Nun hofft „Hasi“ darauf, dass seine Leidenszeit ein Ende hat – und er endlich angreifen kann.

„Mir geht es wie­der rich­tig gut und ich freue mich total dar­auf, voll ein­zu­stei­gen zu kön­nen. Ich hat­te in der letz­ten Woche der Sai­son schon wie­der Ein­hei­ten mit dem Team absol­viert. Aber ich war davor lan­ge raus und dann ist es immer so, dass man von Tag zu Tag schau­en muss, wie man die Belas­tung weg­steckt“, blickt Hasen­hüttl auf die Vor­be­rei­tung vor­aus, die am Mon­tag um 9.30 Uhr im Sport­park star­tet. 

Das im Juli ver­gan­ge­nen Jah­res ope­rier­te Knie berei­te­te ihm kei­ne Pro­ble­me mehr, doch dann warf ihn Coro­na zurück. Kaum wie­der im Trai­ning, schmerz­te wäh­rend des Win­ter-Camps in Kroa­ti­en die Fer­se, ehe ihn das Pfeif­fer­sche Drü­sen­fie­ber für den Rest der Serie kom­plett aus der Bahn warf. Hasen­hüttl erhielt Sport­ver­bot, durf­te meh­re­re Wochen nicht ein­mal locke­re Läu­fe absol­vie­ren. Ein­fach bit­ter für den 1,90 Meter-Mann. 

„Es war extrem schwer, ganz sicher die ekligs­te Pha­se in mei­ner Kar­rie­re. Ich muss­te den Kör­per ein­mal kom­plett her­un­ter­fah­ren. Ich war mit gro­ßen Erwar­tun­gen gekom­men, vol­ler Ehr­geiz und Moti­va­ti­on, mich im neu­en Ver­ein und in einer neu­en Liga zu bewei­sen. Dass der Kör­per mir einen Strich durch die Rech­nung gemacht hat, war auch men­tal sehr hart“, gewährt der Angrei­fer einen tie­fen Ein­blick in sein See­len­le­ben.

Hasen­hüttl, der 13 Län­der­spie­le (drei Tore) für den ÖFB-Nach­wuchs absol­vier­te, will alles dafür tun, um sein Bun­des­li­ga-Debüt zu fei­ern. Bis­her kick­te er allein in Deutsch­land für die SpVgg Unter­ha­ching, den VfB Stutt­gart, den FC Ingol­stadt und Türk­gücü Mün­chen, in der Sta­tis­tik ste­hen für ihn 53 Par­tien (zehn Tore) in der Junio­ren-Bun­des­li­ga, 22 Spie­le (fünf Tore) in der 3. Liga und 105 Ein­sät­ze (36 Tore) in der Regio­nal­li­ga. 

Nun brennt er dar­auf, in Öster­reich durch­zu­star­ten. „Wenn ich über einen län­ge­ren Zeit­punkt gesund blei­be, im Trai­ning voll durch­zie­hen kann und mei­ne Ein­sät­ze bekom­me, dann bin ich fest davon über­zeugt, dass ich der Mann­schaft mit mei­nen Qua­li­tä­ten hel­fen wer­de. Ein Stür­mer wird an Tref­fern gemes­sen, aber ich bin ein Spie­ler, der auch bereit ist, hart für das Team zu arbei­ten“, betont Hasen­hüttl.

Eine zusätz­li­che Moti­va­ti­on, mög­lichst zügig fit zu wer­den und in den Rhyth­mus zu fin­den, birgt der Som­mer-Fahr­plan der Vio­let­ten. Schließ­lich trifft die Aus­tria am 18. Juli (19 Uhr) im Wör­ther­see-Sta­di­on auf den FC Sout­hamp­ton aus der eng­li­schen Pre­mier League. Seit Dezem­ber 2018 wer­den die „Saints“ von Ralph Hasen­hüttl trai­niert. 

„Ganz ehr­lich, da wür­de sich ein abso­lu­ter Lebens­traum für mich erfül­len. Ich habe noch nie gegen eine Mann­schaft gespielt, die von mei­nem Vater trai­niert wird. Wenn es zeit­lich passt und wir nicht selbst spie­len, sit­ze ich in Sout­hamp­ton auf der Tri­bü­ne oder vor dem Fern­se­her und drü­cke ihm und den Jungs die Dau­men. Es ist nur ein Freund­schafts­spiel, sich aber mit inter­na­tio­na­len Stars mes­sen zu dür­fen, ist den­noch etwas Beson­de­res. Dar­auf freu­en wir uns sehr“, stellt Hasen­hüttl klar.

Die Ver­ant­wort­li­chen in Waid­manns­dorf ste­hen voll hin­ter Hasen­hüttl juni­or, set­zen dar­auf, dass er eine wich­ti­ge Rol­le im Kader ein­neh­men wird. „Patrick war wirk­lich vom Pech ver­folgt seit dem Jah­res­wech­sel. Es ist total scha­de, dass er sei­ne Qua­li­tä­ten noch nicht unter Beweis stel­len konn­te. Wenn der Bur­sche gesund bleibt, wird er uns sehr viel Freu­de berei­ten“, ver­si­chert Geschäfts­füh­rer Sport Mat­thi­as Imhof.