Die AUSTRIA in Waidmannsdorf

Serie: Zuschau­er-Boom trotz Abstiegs

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Nach dem Abstieg aus der Staatsliga im Jahr 1963 gab es für die Austria Klagenfurt nur ein Ziel: So rasch wie möglich wieder in die höchste Spielklasse aufzusteigen. Der Zulauf der Zuschauer war weiterhin riesig.

Das Inter­es­se der Kärnt­ner Fuß­ball­fans war — trotz des Abstiegs — unge­bro­chen groß. Nicht weni­ger als 6000 Besu­cher pil­ger­ten in der Regio­nal­li­ga nach Waid­manns­dorf, um das Top­spiel gegen Sturm Graz zu sehen. Die Stei­rer waren der gro­ße Riva­le im Kampf um den Titel und den Wie­der­auf­stieg. Die Are­na stand Kopf: Die Aus­tria sieg­te an jenem 3. Novem­ber 1963 mit 2:0.

Unter dem neu­en Trai­ner Poldl Gern­hardt wur­de die Aus­tria schließ­lich Herbst­meis­ter — doch im Früh­jahr wur­de man noch von Sturm Graz über­holt. Vor der letz­ten Run­de lagen die Stei­rer einen Zäh­ler vor der Aus­tria (damals gab es für einen Sieg zwei Punk­te). Die Aus­tria hät­te also einen Punkt mehr müs­sen als Sturm (die Aus­tria hat­te das bes­se­re Tor­ver­hält­nis auf­zu­wei­sen). Doch wäh­rend die Waid­manns­dor­fer im Spiel gegen den Lokal­ri­va­len Raden­thein nicht über ein 2:2 hin­aus­ka­men, konn­te sich Sturm beim Fix­ab­stei­ger VSV mit 3:1 durch­set­zen.

Aus­schrei­tun­gen bei „Fern­du­ell“Dabei hat­ten die Vil­la­cher noch alles ver­sucht, um der Aus­tria indi­rekt Schüt­zen­hil­fe zu leis­ten, sie konn­ten aber gegen die spiel­star­ken Stei­rer nichts aus­rich­ten. Die Ner­ven in die­sem letz­ten Spiel lagen sogar der­art blank, dass es zwi­schen den bei­den Fan­la­gern zu Aus­ein­an­der­set­zun­gen gekom­men ist. „Die Poli­zis­ten hat­ten sich nicht über man­geln­de Beschäf­ti­gung zu bekla­gen“, berich­te­te die Tages­zei­tung „Neue Zeit“ nach die­sem Spiel.

Am Ende der Sai­son hat­te die Aus­tria drei Punk­te Rück­stand auf Sturm Graz.

Neu­er Anlauf mit Ger­di Sprin­gerDer bit­te­re Aus­gang konn­te jedoch rasch ver­daut wer­den — in der dar­auf fol­gen­den Sai­son 1964/65 wur­de unter Trai­ner Ger­di Sprin­ger ein neu­er Anlauf unter­nom­men. Und dies­mal klapp­te es: Im Juli 1965 durf­te sich die Aus­tria als Meis­ter der Regio­nal­li­ga fei­ern las­sen. Mit sechs Punk­ten Vor­sprung auf den SVS Linz. Der Titel konn­te dies­mal ein­fach nicht an der Aus­tria vor­bei­füh­ren: Ins­ge­samt hat­te man in die­ser Sai­son nur vier Spie­le ver­lo­ren. Zu Hau­se im kul­ti­gen Wör­ther­see-Sta­di­on wur­den sogar alle Par­tien gewon­nen.

Mit einem 4:0‑Derbysieg beim KAC wur­de die Sai­son nach 26 Run­den wür­dig abge­schlos­sen. Die Aus­tria war zum zwei­ten Mal inner­halb von drei Jah­ren in die höchs­te Liga Öster­reichs auf­ge­stie­gen, die nun­mehr Natio­nal­li­ga hieß (der Ori­gi­nal-Meis­ter­po­kal von 1965 konn­te übri­gens von den Autoren der Serie gesi­chert wer­den und wird einen wür­di­gen Platz im heu­ti­gen Sta­di­on erhal­ten).

Der Wie­der­auf­stieg lös­te einen unge­ahn­ten Zuschau­er-Boom aus. Die ers­ten drei Heim­spie­le in der obers­ten Spiel­klas­se wur­den gar von 25.000 Besu­chern gestürmt — aber dar­über beim nächs­ten Mal mehr.

Eine Serie von Chris­ti­an Rosen­zopf und Fabi­an Schu­miHaben auch Sie span­nen­de Anek­do­ten oder „Fund­stü­cke“ aus 100 Jah­ren Aus­tria für unse­re Autoren? Dann hel­fen Sie doch dabei, Geschich­te zu doku­men­tie­ren und für kom­men­de Gene­ra­tio­nen fest­zu­hal­ten. Schrei­ben Sie bit­te an: christian.rosenzopf@skaustriaklagenfurt.at

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