„Müs­sen uns vor kei­nem ver­ste­cken“

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Seit Dienstag stehen die Profis der Austria Klagenfurt wieder im Sportpark auf dem Platz. Sechs Wochen bleiben ihnen, um sich optimal auf den zweiten Teil der Saison in der 2. Liga vorzubereiten. Auch für Matthias Imhof ist die Winterpause vorbei. Wie der Sportdirektor der Violetten die Entwicklung der Mannschaft sowie das Aufstiegs-Duell mit dem SV Ried einschätzt und welche Pläne er für die Transferperiode hat, verrät er im Interview.

Herr Imhof, nach 16 Run­den steht Platz zwei zu Buche, der Rück­stand auf Win­ter­kö­nig Ried beträgt drei Punk­te. Sind Sie zufrie­den mit der Herbst­run­de?

Mat­thi­as Imhof: Die Mann­schaft hat sich sehr schnell gefun­den, sowohl auf dem Platz als auch in der Kabi­ne. Die Bur­schen pas­sen zusam­men, der Kader hat einen sehr guten Cha­rak­ter. Dar­auf kön­nen wir auf­bau­en. Wir waren im Som­mer durch­aus opti­mis­tisch, haben Auf­bruch-Stim­mung und Moti­va­ti­on gespürt. Dass es aber sport­lich von Anfang an so gut lau­fen wür­de und wir unbe­siegt Herbst­meis­ter gewor­den sind, ist schon eine Über­ra­schung.

Lei­der setz­te es im letz­tes Spiel des Jah­res bei den Young Vio­lets die ers­te Nie­der­la­ge — und Ried zog vor­bei. Ärgert es Sie, dass die bei­den Klubs die Rol­len vor Weih­nach­ten getauscht haben?

Ich habe mich dar­über geär­gert, dass wir in Wien ver­lo­ren haben. Die Aus­gangs­la­ge hat sich dadurch zwar ver­än­dert, weil wir jetzt nicht mehr die Gejag­ten, son­dern die Jäger sind. Aber das muss zu die­sem Zeit­punkt ja kein Nach­teil sein. Ent­schei­dend ist, wer am Ende oben steht. 

Wie bewer­ten Sie das Auf­stiegs-Ren­nen?

Ried war vor der Sai­son der gro­ße Favo­rit, das ist auch nach wie vor so. Die Aus­tria hat­te kaum jemand auf dem Zet­tel, das ist jetzt natür­lich anders. Ich gehe davon aus, dass sich die bei­den Teams bis zum Schluss einen Zwei­kampf lie­fern wer­den. Wir wol­len es Ried so schwer wie mög­lich machen.

Sehen Sie einen Klub psy­cho­lo­gisch im Vor­teil?

Sagen wir es mal so: Ried muss auf­stei­gen, wir wol­len auf­stei­gen. Je weni­ger Run­den es wer­den, des­to grö­ßer wird der Druck. Ich habe den Ein­druck gewon­nen, dass unse­re Bur­schen sich in der Her­aus­for­de­rer-Rol­le wohl­füh­len und sehr sta­bil sind. Aber das müs­sen sie nun Spiel für Spiel bestä­ti­gen. 

Zum Auf­takt des Jah­res trifft die Aus­tria direkt auf Win­ter­kö­nig Ried. Ein beson­de­res Duell?

Wir freu­en uns auf das Spiel, es ist aber kei­nes­falls ein „Fina­le“ um den Auf­stieg, son­dern eine von 14 Par­tien, die vor uns lie­gen und die wir erfolg­reich gestal­ten wol­len.   

Die Aus­tria hat mit Mc Moor­dy King Hüt­her einen Spie­ler vom deut­schen Viert­li­gis­ten Vik­to­ria Ber­lin ver­pflich­tet. Wel­che Erwar­tun­gen stel­len Sie an ihn?

Mit sei­nen 20 Jah­ren ist Mc Moor­dy noch ein jun­ger Kerl, das darf man nicht ver­ges­sen. Aber er hat sich in Ber­lin gut ent­wi­ckelt und ist bereit, in Kla­gen­furt den nächs­ten Schritt in sei­ner Kar­rie­re zu machen. Es gab für ihn auch Inter­es­sen­ten aus der deut­schen 2. Liga, den­noch hat er sich für die Aus­tria ent­schie­den. Das zeigt, dass Mc Moor­dy sich mit der Auf­ga­be iden­ti­fi­ziert. Für ihn gilt wie für alle ande­ren auch: Wer im Trai­ning über­zeugt und bes­ser ist, wird spie­len. 

Wird es im Ver­lauf der Trans­fer­pe­ri­ode noch wei­te­re Zugän­ge geben?

Wir hal­ten die Augen offen, beob­ach­ten den Markt und füh­ren Gesprä­che. Klar ist aber, dass wir nur dann han­deln wer­den, wenn ein Trans­fer sport­lich und wirt­schaft­lich Sinn ergibt, wenn wir die Mann­schaft ver­stär­ken kön­nen, ohne das Gehalts­ge­fü­ge im Kader zu spren­gen. Da sehe ich uns in einer kom­for­ta­blen Situa­ti­on, weil wir schon jetzt von der Qua­li­tät abso­lut über­zeugt sind und daher kei­nen Hand­lungs­druck haben. Wir müs­sen uns vor kei­nem Geg­ner ver­ste­cken.

Tor­mann Chris­toph Nicht, bei der Aus­tria in der Herbst­run­de ohne Ein­satz, hat sich dem Gra­zer AK ange­schlos­sen. Rech­nen Sie mit wei­te­ren Abgän­gen?

Natür­lich gibt es wei­te­re Spie­ler, die mit ihrer Rol­le im bis­he­ri­gen Ver­lauf der Sai­son nicht zufrie­den sind. Da gibt es im Win­ter zwei Mög­lich­kei­ten: Sie kön­nen den Kon­kur­renz-Kampf anneh­men und alles dafür tun, um das Trai­ner-Team zu über­zeu­gen — oder eine neue Her­aus­for­de­rung suchen. Ich bin sehr gespannt, wie sich der eine oder ande­re in den nächs­ten Wochen ent­schei­det.