Die AUSTRIA am Messeplatz

Serie: Poli­zei greift mit Säbeln ein

Stadion Messeplatz 1946
Stadion Messeplatz 1946 © KK

1931 übersiedelte die Austria in das neue Stadion in der Rosentalerstraße (Messegelände). Doch das Eröffnungsspiel gegen den GAK wurde zum Skandal: Es kam zu Ausschreitungen und die Polizei musste sogar mit Säbeln eingreifen.

Waid­manns­dorf im Jahr 1931: Zehn Jah­re sind seit der Eröff­nung der ers­ten Heim­stät­te am Pater­nio­ner­platz süd­lich des Lend­ka­nals ver­gan­gen. Der Platz war unter größ­ten Anstren­gun­gen errich­tet wor­den und galt als Schmuck­stück des damals noch jun­gen Fuß­ball­ver­eins.

Doch mit den Jah­ren gab es immer mehr Kri­tik an der Spiel­stät­te. Der Platz war uneben, die Zäu­ne umge­ris­sen und die Umklei­de­ka­bi­nen in einem nicht mehr ver­tret­ba­ren Zustand.

Das berich­ten etwa die Repor­ter der „Frei­en Stim­men“ in der Aus­ga­be am 23. Juni 1931, nach­dem die Aus­tria das Der­by gegen den KAC mit 5:6 ver­lo­ren hat­te.

Im Wort­laut heißt es:

„Der Pater­nio­ner-Spiel­platz der ‘Aus­tria’ befin­det sich in einem – gelin­de aus­ge­drückt – unmög­li­chen Zustan­de. Der Platz ist voll­kom­men uneben, die Umzäu­nung teil­wei­se umge­ris­sen, unmög­li­che Umklei­de- und Wasch­ge­le­gen­hei­ten. Es ist eine gro­ße Zumu­tung, einen Spiel­geg­ner auf einem solch ver­wahr­los­ten Platz antre­ten zu las­sen bzw. ihn dort­hin ein­zu­la­den. Vor bei­den Toren waren durch den vor dem Wett­spiel nie­der­ge­gan­ge­nen Regen gro­ße Pfüt­zen, die natür­lich schwer ein gere­gel­tes Spiel auf­kom­men lie­ßen. […]“

Weni­ge Mona­te spä­ter konn­te eine Lösung gefun­den wer­den. Die Aus­tria erhielt einen neu­en Sport­platz. In der Rosen­ta­ler­stra­ße — wo heu­te die Eis­hal­le des KAC zu fin­den ist. Berich­tet wur­de dar­über in der Zei­tungs­aus­ga­be am 13. Sep­tem­ber 1931: „Der Platz liegt in präch­ti­ger Lage in der Rosen­ta­ler­stra­ße gegen­über der Spe­di­ti­ons­fir­ma Künstl (Rost­horn­grün­de), anschlie­ßend an den Sport­platz des Arbei­ter-Ath­le­tik­sport­klubs. Die Her­stel­lungs­ar­bei­ten wer­den so zeit­ge­recht been­det sein, daß die Eröff­nung bereits am 20. Sep­tem­ber anläß­lich des Bun­des-Meis­ter­schafts­spiel gegen den Gra­zer Ath­le­tik­sport­klub erfol­gen kann.“

Die Eröff­nung wur­de zum gro­ßen Spek­ta­kel mit 1500 Besu­chern: Der Platz wur­de mit Fah­nen geschmückt und die Lesach­ta­ler Musik­ka­pel­le kam mit Pau­ken und Trom­pe­ten.

Die Aus­tria spiel­te damals in fol­gen­der Auf­stel­lung: Artho­fer, Hegen­bart, Schaf­fa­rit­sch, Wua­sch­nig, Ser­ei­nig, Plach; Krai­ner, Her­mann, Pon­tasch, Chem­li­cek, Burg­stal­ler.“

Doch auf dem Platz ging es weni­ger fest­lich zu: Das Eröff­nungs­spiel war von gro­ßen Skan­dal­sze­nen beglei­tet. Die Gra­zer Spie­ler (die das Match mit 7:2 gewin­nen konn­ten) muss­ten nach Spie­len­de von einem Poli­zei­auf­ge­bot beschützt wer­den, nach­dem es kei­ne Abgren­zung zwi­schen Spie­lern und Publi­kum gege­ben hat­te. Bereits zuvor soll es wüs­te Zuru­fe des Aus­tria-Anhan­ges gege­ben haben, aber auch die Gra­zer hät­ten sich am Schluss zu Derb­hei­ten hin­rei­ßen las­sen.

Nach Been­di­gung des Spiels ging es drun­ter und drü­ber: Die Zuschau­er ström­ten auf das Spiel­feld und es kam zu Tät­lich­kei­ten zwi­schen den Zuschau­ern, aber auch zwi­schen den Kickern, wobei ein Spie­ler des Gra­zer Ath­le­tik-Klubs ver­mut­lich durch Fuß­trit­te ver­letzt wur­de. Die dienst­ha­ben­den Poli­zei­be­am­ten waren genö­tigt, ein­zu­schrei­ten und die Leu­te mit gezo­ge­nem Säbel zum Aus­gang zurück­zu­drän­gen …

Laut dem „Gra­zer Tag­blatt vom 21. Sep­tem­ber 1931 wur­de bei den Aus­schrei­tun­gen der Gra­zer Spie­ler Frisch durch Stock­hie­be ver­letzt und brach sich dabei das Schlüs­sel­bein. „Mit ‚Sport’ hat­te das Ende die­ses Wett­spiels nichts mehr zu tun“, schrie­ben die „Frei­en Stim­men”…

1935
1935

© KK

Eine Serie von Chris­ti­an Rosen­zopf und Fabi­an Schu­mi

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