Von Haa­cke als Diri­gent der Vio­let­ten

© KK

Im Fußball ist es wie in einem Orchester: Jeder muss seinen Part erfüllen, um als Gruppe zu funktionieren – und es braucht einen Dirigenten, der die Kontrolle hat. Bei der Austria Klagenfurt ist diese Rolle derzeit perfekt besetzt: Julian von Haacke schwingt den Taktstock. Mit langem Anlauf wurde er zum Leader.

Wer hät­te das im Früh­jahr gedacht? Der 26-jäh­ri­ge Deut­sche pen­del­te zwi­schen Ersatz­bank und Tri­bü­ne, kam durch sei­nen spä­ten Wech­sel im Sep­tem­ber vom Zweit­li­gis­ten Darm­stadt 98 nach Waid­manns­dorf nicht so recht in Schwung. Nach der Hin­run­de stand nur ein Ein­satz (beim 1:1 gegen Amstet­ten) für ihn zu Buche.

„Juli­an fehl­te die Vor­be­rei­tung und somit auch der Rhyth­mus. Hin­zu kam, dass die Mann­schaft sehr erfolg­reich war und ich kaum Grün­de hat­te, per­so­nell etwas zu ver­än­dern. Er war ein­fach ein wenig hin­ten­dran“, erin­nert sich Robert Mich­eu an die schwe­re Anfangs­zeit für den Mit­tel­feld-Stra­te­gen.

Die Hoff­nung, von Haa­cke wür­de nach der Win­ter­vor­be­rei­tung voll durch­star­ten, erfüll­te sich zunächst nicht. Eine Minu­te kick­te er zum Auf­takt gegen Ried (1:1), in der fol­gen­den Par­tie in Lie­fe­ring (1:3) fehl­te der frü­he­re Junio­ren-Natio­nal­spie­ler im Kader, ehe er gegen Dorn­birn (1:1) eine neue Chan­ce erhielt.

Von Haa­cke nutz­te die drei­mo­na­ti­ge Coro­na-Pau­se, um sich sowohl kör­per­lich als auch men­tal neu auf­zu­stel­len. In der kur­zen Trai­nings­pha­se vor dem Wie­der­be­ginn zeig­te er auf, was Chef­coach Mich­eu wahr­nahm und belohn­te: Sie­ben Mal stand der gebür­ti­ge Bre­mer in der Start­elf, nur den Auf­tritt in Linz (2:1) ver­pass­te von Haa­cke wegen einer Rip­pen­prel­lung.

In Horn setz­te er nun den nächs­ten Mei­len­stein, erziel­te mit einem herr­li­chen Frei­stoß sein ers­tes Tor im Aus­tria-Tri­kot. Die Krö­nung einer her­aus­ra­gen­den Leis­tung. Kein Wun­der, dass er am Mor­gen danach hap­py war. „Ich füh­le mich rich­tig gut, jede Minu­te macht mich bes­ser und hilft mir, zu mei­nem Rhyth­mus zu fin­den“, sagt von Haa­cke, betont jedoch zugleich: „Ich bin lan­ge noch nicht bei 100 Pro­zent und wer­de hart dafür arbei­ten, wie­der das Level zu errei­chen, wie ich mir das für mein Spiel vor­stel­le.“

Da geht also noch mehr! Zur Freu­de des Trai­ners. „Es ist beein­dru­ckend, wie sich Juli­an prä­sen­tiert. In die­ser Ver­fas­sung ist er aus der Mann­schaft gar nicht mehr weg­zu­den­ken“, sagt Mich­eu und lobt: „Jetzt zeigt der Bur­sche, was für ein fei­ner Fuß­bal­ler er ist. Mit sei­ner Ruhe und Über­sicht bestimmt er unse­ren Rhyth­mus. Aber es muss sein Anspruch sein, sich kon­stant auf die­sem Niveau zu bewe­gen. Das erwar­te ich von ihm.“

Schon am Sams­tag (15 Uhr) geht das Titel­ren­nen für die Aus­tria wei­ter, dann ist der Flo­rids­dor­fer AC im Wör­ter­see-Sta­di­on zu Gast. Mit einem Sieg wol­len die Vio­let­ten ihren Drei-Punk­te-Vor­sprung auf Ried aus­bau­en – oder im Ide­al­fall sogar ver­grö­ßern. Der Ver­fol­ger tritt Frei­tag (19.10 Uhr) gegen Wacker Inns­bruck an.