„Viel­leicht war es dun­kel im VAR-Kel­ler“

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Am Papier war es eine klare Angelegenheit. Doch das Ergebnis spiegelte die Leistung der Austria Klagenfurt im Gastspiel bei Sturm Graz (1:4) keinesfalls wider. Nach einem miesen Start kämpften sich die Violetten eindrucksvoll zurück, hielten die Partie beim Titelanwärter offen, wurden dann aber von krassen Fehlentscheidungen der Unparteiischen niedergestreckt. Auch am Morgen danach war Trainer Peter Pacult erschüttert.

Zwei Situa­tio­nen waren es, die das Match ent­schie­den. Bei­de Male stan­den Schieds­rich­ter Manu­el Schüt­ten­gru­ber und Video Assistant Refe­ree Die­ter Mucken­ham­mer im Fokus und bil­de­ten aus Sicht der Waid­manns­dor­fer ein „Duo Infer­na­le“. Erst wur­de Aus­tria-Angrei­fer Sebas­ti­an Soto im Straf­raum von Sturm-Ver­tei­di­ger Gre­go­ry Wüth­rich mit der Schul­ter hart im Gesicht getrof­fen, dann sprang Rico Benatel­li der Ball an die Hand. Elf­me­ter für die Gäs­te? Nein! Straf­stoß für die Haus­her­ren? Ja!

„Wenn der Schieds­rich­ter rich­tig hin­schaut, dann müs­sen wir beim Stand von 1:2 einen Elf­me­ter bekom­men. Ich weiß nicht, war­um der VAR sich in die­ser Sze­ne nicht ein­schal­tet. Viel­leicht war es dun­kel im Kel­ler. Für mich ist es nicht nach­voll­zieh­bar, wie man das nicht erken­nen kann. Soto legt den Ball an ihm vor­bei und Wüth­rich trifft ihn mit der Schul­ter voll im Gesicht. Das ist ein Foul und damit ein kla­rer Elf­me­ter“, sag­te Pacult.

Die Chan­ce auf den Aus­gleich wäre groß gewe­sen, schließ­lich stand „Mis­ter 100 Pro­zent“ Andy Irving auf dem Rasen, der im bis­he­ri­gen Ver­lauf der Sai­son 2022/23 der ADMIRAL Bun­des­li­ga vier­mal vom Punkt ange­tre­ten war und alle Ver­su­che ver­senk­te. Statt­des­sen muss­te die Aus­tria kur­ze Zeit spä­ter das 1:3 hin­neh­men – damit war die Nie­der­la­ge besie­gelt.   

„Wir haben die Par­tie offen­ge­hal­ten, bis Sturm den Elf­me­ter zuge­spro­chen bekam. Wegen einen Hand­spiels, das sehr zwei­fel­haft war. Benatel­li wird aus zehn Zen­ti­me­tern ange­schos­sen. Eine Woche zuvor gegen den LASK wird uns ein Straf­stoß ver­wehrt, obwohl Filip Sto­j­ko­vic den Ball mit dem Ellen­bo­gen abwehrt und sei­ne Kör­per­flä­che auf jeden Fall ver­brei­tert. Da ken­ne ich mich nicht mehr aus“, stell­te Pacult frus­triert fest.

Seit der Ein­füh­rung der tech­ni­schen Hilfs­mit­tel mit Beginn der Spiel­zeit 2021/22 gab es immer wie­der Ent­schei­dun­gen, die beim 63-Jäh­ri­gen den Puls hocht­rie­ben. „Wir legen den Fin­ger immer wie­der in die Wun­de, weil wir immer wie­der benach­tei­ligt wor­den sind, am meis­ten von allen Klubs. Wir haben nichts davon, wenn sich Schieds­rich­ter oder VAR hin­ter­her hin­stel­len, ihre Feh­ler ein­ge­ste­hen und sich ent­schul­di­gen. Es geht hier um Exis­ten­zen von Ver­ei­nen“, sag­te Pacult.

Auch in der 29. Run­de gab es sowohl in der Meis­ter­grup­pe als auch in der Qua­li­fi­ka­ti­ons­run­de wie­der meh­re­re Ent­schei­dun­gen, die nach dem Abpfiff die Trai­ner bei­der betei­lig­ter Mann­schaf­ten fas­sungs­los zurück­lie­ßen. Es wirkt so, als sei­en die als VAR ein­ge­setz­ten Schieds­rich­ter über­for­dert, die Situa­tio­nen am Bild­schirm rich­tig ein­zu­ord­nen.   

„Es muss eine ein­heit­li­che Linie her. Jeder weiß, dass ich aus einer ande­ren Gene­ra­ti­on kom­me, da hat es kei­nen VAR gege­ben. Da wur­de nach den Spie­len im Wirts­haus hit­zig dis­ku­tiert, ob die Ent­schei­dun­gen des Schieds­rich­ters nun rich­tig oder falsch waren. Jetzt gibt es den VAR – und es wird noch mehr dis­ku­tiert als vor­her. Wir sind an einem Punkt ange­langt, an dem wir uns fra­gen müs­sen, wohin sich der Fuß­ball ent­wi­ckelt“, so Pacult.