Austria erkämpft Punkt in Unterzahl
Was für ein grandioser Fight! Die Austria Klagenfurt hat in der zweiten Runde der Saison 2024/25 der ADMIRAL Bundesliga den ersten Punkt eingefahren. Am Sonntag trennten sich die Violetten vom SK Rapid mit 1:1 (1:1), obwohl sie fast die Hälfte der Partie in Unterzahl bestreiten mussten. Vor 5919 Zuschauern im Wörthersee-Stadion erzielte Ben Bobzien den Treffer für das Team von Peter Pacult.
Im Vergleich zum missglückten Auftakt acht Tage zuvor im Kärntner Derby beim WAC (1:4) veränderte der Trainer seine Startelf auf vier Positionen: Jannik Robatsch, Simon Straudi, Christopher Wernitznig und David Toshevski rückten in die Mannschaft, Kosmas Gkezos, Solomon Bonnah, Philipp Wydra und Nicolas Binder mussten ihre Plätze räumen.
Vor Tormann Marco Knaller bildeten Niklas Szerencsi, Kapitän Thorsten Mahrer und Robatsch die Abwehrreihe, im Mittelfeld erhielten Straudi und Jonas Kühn auf den Seiten sowie Christopher Cvetko, Tobias Koch und Wernitznig im Zentrum von Beginn an den Vorzug. Im Angriff durften zunächst Toshevski und Ben Bobzien auflaufen.
Bei brütender Hitze in Waidmannsdorf waren die Violetten gegen die formstarken Hütteldorfer, die zum Meisterschaftsstart gegen Double-Gewinner Sturm Graz (1:0) und dann auch in der Europa-League-Qualifikation bei Trabzonspor (1:0) gewonnen hatten, zunächst darauf eingestellt, kompakt in der Defensive zu stehen – und nach vorn Nadelstiche zu setzen.
Ein Plan, der schnell zum Erfolg führen sollte, denn schon nach 180 Sekunden klingelte es im Rapid-Kasten: Straudi eroberte im Mittelfeld den Ball, bediente Toshevski, der mit einem Kontakt auf seinen Sturmpartner weiterleitete. Bobzien nahm Tempo auf, ließ SKR-Tormann Paul Gartner nicht den Hauch einer Chance und sorgte für den frühen Führungstreffer. Ein Start nach Maß.
Die Gäste zeigten sich allerdings unbeeindruckt, hatten deutlich mehr Ballbesitz und kamen schon in der 18. Minute zum Ausgleich. Moritz Oswald tanzte an zwei Klagenfurtern vorbei, drang in den Strafraum ein und zog flach aus 15 Metern durch die Beine von Szerencsi ab. Knaller sah den Ball daher spät, war zwar noch mit den Fingerspitzen dran, doch von der Innenstange sprang die Kugel ins Netz. Alles wieder auf Anfang.
Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit entwickelte sich eine einseitige Partie. Rapid drängte, die Austria verteidigte und schaffte es nicht, für Entlastung zu sorgen. Acht Minuten vor dem Pausenpfiff stockte den Violetten der Atem, als Dion Beljo zum Schuss kam, der Ball aber diesmal von der Innenstange zurück ins Feld sprang. Ärgerlich: In der Nachspielzeit hätten die Kärntner einen indirekten Freistoß zugesprochen bekommen müssen, als Gartler einen Rückpass von Benjamin Böckle aufnahm, Schiedsrichter Arnes Talic aber den Pfiff verwehrte.
Mit Beginn des zweiten Durchgangs nahm Pacult die erste personelle Veränderung vor: Wydra ersetzte Cvetko, dem ein Platzverweis gedroht hätte, nachdem er die Gelbe Karte gesehen hatte, obwohl Koch das Foul begangen hatte. Später folgten Gkezos (47.) für Bobzien, Binder (66.) für Toshevski und Bonnah (68.) für Straudi.
Kurz nach Wiederbeginn wurde es mehr als umstritten. Nach einem leichten Foul von Mahrer an Furkan Dursun zeigte Talic die Gelbe Karte, was schon eine harte Entscheidung war. Doch dann mischte sich Video Assistant Referee Sebastian Gishamer ein, empfahl seinem Kollegen am Platz, die Situation noch einmal am Spielfeldrand zu prüfen — und nachdem er sich die harmlose Szene x‑fach angesehen hatte, wurde der SKA-Kapitän wegen Torraubs vom Platz gestellt. Bitter!
In Unterzahl stemmten sich die Klagenfurter mit aller Kraft gegen die Wiener Übermacht. Knaller parierte glänzend einen Kopfball von Beljo (57.), der kurz darauf die Außenstange traf (60.), ehe Matthias Seidl (61.) eine Direktabnahme ins Fangnetz drosch, Knaller erneut gegen Beljo (64.) zupackte und Guido Burgstaller (69.) das Ziel hauchdünn verfehlte.
Kurios, aber wahr: In der Schlussphase gingen den Hütteldorfern trotz Dauerballbesitz die kreativen Ideen aus, sie fanden kaum noch den Weg in den Strafraum der Klagenfurter, die sich tapfer wehrten und mit viel Herz verteidigten. Ein Schuss von Mamadou Sangaré (89.) aus 18 Metern strich über die Latte, dann begannen sieben (!) Minuten Nachspielzeit. In der ging es heiß her: Burgstaller griff Koch an den Hals, stieß ihn zu Boden — Gelbe Karte. Die Zuschauer standen, applaudierten und bejubelten kurz darauf den Punktgewinn.
Schon am kommenden Samstag (17 Uhr) steht das nächste Heimspiel am Programm, in der dritten Runde der ADMIRAL Bundesliga 2024/25 treffen die Waidmannsdorfer auf Meister und ÖFB-Cup-Sieger Sturm Graz. Tickets für das Match im Wörthersee-Stadion sind Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr in der Geschäftsstelle sowie rund um die Uhr im Online-Shop erhältlich.