Kras­ser Feh­ler! Straf­se­nat im Fokus

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Im Fußball kommt es selten vor, dass sich die Protagonisten beider Klubs und auch neutrale Beobachter bei der Beurteilung einer umstrittenen Situation absolut einig sind. Doch nach dem packenden Match zwischen der Austria Klagenfurt und dem SK Rapid (1:1) in der zweiten Runde der ADMIRAL Bundesliga 2024/25 war dies der Fall: Dass Kapitän Thorsten Mahrer vom Platz gestellt wurde, war ein krasser Fehler des Schiedsrichter-Teams. Jetzt steht der Strafsenat des ÖFB im Fokus.

„Wir war­ten erst ein­mal ab, wie die Situa­ti­on und die Ent­schei­dung bewer­tet wer­den. Es gibt Prä­ze­denz­fäl­le, in denen der Straf­se­nat von der Mög­lich­keit Gebrauch gemacht hat, kor­ri­gie­rend oder ergän­zend ein­zu­wir­ken. Wenn die Sache fair und gut behan­delt wird, wür­de ein Frei­spruch erfol­gen. Es war aus mei­ner Sicht kein Foul­spiel und sogar der Trai­ner des Geg­ners bewer­tet die Situa­ti­on so, was die­sen Ein­druck unter­streicht“, sag­te Geschäfts­füh­rer Sport Gün­ther Goren­zel.

In der 48. Minu­te waren Rapid-Angrei­fer Fur­kan Dursun und Mah­rer in einen Zwei­kampf ver­wi­ckelt gewe­sen. Dursun leg­te den Ball nach außen am Kla­gen­fur­ter Abwehr­chef vor­bei, der die Situa­ti­on früh­zei­tig erkann­te, das Tem­po auf­nahm und geschickt den Kör­per hin­ein­stell­te. Schul­ter an Schul­ter gerie­ten bei­de Spie­ler wegen der Dyna­mik aus dem Gleich­ge­wicht und gin­gen zu Boden. Ein nor­ma­les, fai­res Duell.

„Ich habe es noch mal im Video gese­hen. Von mei­ner Posi­ti­on von der Bank aus hat­te ich schon im Spiel den Ein­druck, dass es noch nicht mal ein rich­ti­ges Foul war. Der Ver­tei­di­ger macht es gut, stellt den Kör­per rein, dann kom­men bei­de zu Fall. Ich hät­te wei­ter­lau­fen las­sen als Schieds­rich­ter und gar nicht gepfif­fen“, ord­ne­te Rapid-Chef­coach Robert Klauß die Situa­ti­on hin­ter­her ein.

Doch Schieds­rich­ter Arnes Talic erkann­te ein Ver­ge­hen Mah­rers, ent­schied auf Frei­stoß für die Grün-Wei­ßen und zeig­te dem Aus­tria-Anfüh­rer die Gel­be Kar­te. Und es kam noch schlim­mer: Video Assis­tent Refe­ree Sebas­ti­an Gis­ha­mer schal­te­te sich ein, beor­der­te Talic zum Bild­schirm am Spiel­feld­rand. Nach­dem er sich die Sze­ne immer wie­der ange­schaut hat­te, nahm der Unpar­tei­ische die Ver­war­nung zurück, zück­te Rot.

„Ich bin fas­sungs­los und weiß nicht, ob es jeman­den gibt, der sich mit Fuß­ball aus­kennt und sagt, dass das eine Rote Kar­te ist. Das ist ein abso­lu­ter Wahn­sinn für mich, dass der Schieds­rich­ter zum On-Field-Review gegan­gen ist. Da ste­hen fünf Rapid-Spie­ler um mich her­um, die mich anschau­en und fra­gen: ‘Was tut er denn? War­um geht er über­haupt raus?’“, berich­te­te Mah­rer, der zum „Opfer“ wur­de.

Doch nicht nur die Betei­lig­ten im Wör­ther­see-Sta­di­on konn­ten es nicht glau­ben, auch neu­tra­le Beob­ach­ter gaben kla­re Stel­lung­nah­men ab – wie Sky-Exper­te Marc Jan­ko. „Wir haben im gan­zen Stu­dio nie­man­den gefun­den, der die Sze­ne so wahr­ge­nom­men hat wie VAR Gis­ha­mer und in wei­te­rer Fol­ge Schieds­rich­ter Talic. Es ist für mich uner­klär­bar und das kannst du auch nie­man­dem erklä­ren. Ich kann nur den Kopf schüt­teln. Gelb ist schon arg, aber Rot ist ein Wahn­sinn. Unglaub­lich.“

Eine Ein­schät­zung, der sich sein Kol­le­ge Alfred Tatar anschloss und eine kla­re For­de­rung im Sin­ne des Fuß­balls und der Fair­ness for­mu­lier­te: „Der Straf­se­nat muss da einen Frei­spruch machen. Es geht nicht anders. Fer­tig“, sag­te Tatar. In Wien wird am Mon­tag getagt und dar­über ent­schie­den. Die Ver­ant­wort­li­chen der Vio­let­ten und allen vor­an Mah­rer war­ten gespannt auf das Urteil, das am frü­hen Abend erwar­tet wird.