Hasil und Co. in Klagenfurt

Serie: Iko­ne mit Kla­gen­furt-Trau­ma

©  Herbert Prohaska 1975

Sie waren die Helden der ganzen Nation: Doch ausgerechnet in Klagenfurt haben die Stars der Wiener Austria meistens Prügel kassiert. Wir sprachen mit "Schneckerl" Herbert Prohaska über sein Klagenfurt-Trauma.

“Wir kön­nen es ganz kurz machen. Es war nie schön, in Kla­gen­furt zu spie­len, denn wir haben wenig bis gar nicht gewon­nen”, lacht Her­bert Pro­has­ka, als wir ihn um sei­ne Anek­do­ten zur Aus­tria Kla­gen­furt bitten.Tatsächlich hat­te “Schne­ckerl” kein leich­tes Leben in Waid­manns­dorf. Elf Mal war Öster­reichs Jahr­hun­dert-Fuß­bal­ler im Wör­ther­see-Sta­di­on auf­ge­lau­fen. Dabei ging er fünf Mal als Ver­lie­rer vom Platz, vier Mal gab es ein Unent­schie­den und nur zwei Mal konn­te das Star­ensem­ble aus der Bun­des­haupt­stadt jubeln.Die ers­te Nie­der­la­ge für Pro­has­ka und Co. setz­te es am 22. Feber 1975, als sich die Waid­manns­dor­fer mit 1:0 durch­set­zen konn­ten (Foto). Das Gold­tor erziel­te Franz Hasil per Elfmeter.Dafür revan­chier­te sich der damals 20-jäh­ri­ge Pro­has­ka eine Woche spä­ter beim Retour­spiel in Wien (3:1): “An das kann ich mich heu­te noch gut erin­nern. Ich habe erst­mals zwei Tore in einem Bun­des­li­ga­spiel gemacht.“Zuhause ist es für Pro­has­ka gegen die Kla­gen­fur­ter immer glatt gelau­fen. Er gewann alle elf Heim­spie­le, wo er am Platz stand. Doch wor­an lag es, dass die Veil­chen aus Wien dann aus­ge­rech­net am Kla­gen­fur­ter Boden so oft aus­ge­rutscht sind?“Ich sag ein­mal so: Die Stim­mung im Kla­gen­fur­ter Sta­di­on war meis­tens auf­ge­heizt. Man hat ein­fach eine Ableh­nung des Publi­kums gegen­über den Wie­ner Mann­schaf­ten gespürt. Für sie war es meis­tens das Spiel des Jah­res. Das hat sich am Platz wider­ge­spie­gelt. Da haben wir ein­fach nicht gern gespielt. Dazu hat­te Kla­gen­furt mit Hasil, Emme­rich und Robert Fend­ler sehr gute Spie­ler in ihren Rei­hen.” Mit Hasil trifft sich Pro­has­ka heu­te noch regel­mä­ßig am Ten­nis­platz.

Rama­dha­nis “Gur­ke” für Pro­has­kaAuch nach sei­ner Rück­kehr aus Ita­li­en (1980 bis 1983) lief es für Pro­has­ka in Kla­gen­furt nicht gut. Erst­mals kam er wie­der am 29. Okto­ber 1983 ins alte Wör­ther­see-Sta­di­on. Und er muss­te prompt mit­an­se­hen, wie sich Kas­sim Rama­dha­ni mit sei­nem Fall­rück­zie­her-Tor gegen die Wie­ner Aus­tria unsterb­lich mach­te. “Ja, so ein Tor ver­gisst man natür­lich nicht”. Rama­dha­ni hat­te in die­sem Spiel all sei­ne Küns­te auf­ge­bo­ten. Zwei­mal soll er Pro­has­ka sogar die “Gur­ke” ver­passt haben. Das behaup­tet jeden­falls Hel­mut König, einer der Hel­den des dama­li­gen 2:0‑Heimsieges.Prohaska lacht: “Das ich wage ich zu bezwei­feln. Es war viel­leicht eine, aber zwei habe ich in einem Spiel noch nie bekom­men (…) Aber wenn es doch so war — dann ist es heu­te auch nicht mehr so schlimm…“Foto: Aus­tria Kla­gen­furt gegen Austria/WAC am 22.2.1975. Ergeb­nis: 1:0. Von links: Her­bert Pro­has­ka, Kurt Wid­mann, Franz Hasil, Hel­mut Weigl, Hans Pir­k­ner.

Eine Serie von Chris­ti­an Rosen­zopf

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Gute Erin­ne­run­gen (am 1.3.1975). “Es war das ers­te Mal, dass ich in der Bun­des­li­ga zwei Tore in einem Match gemacht habe.”